Sonntag, 25. März 2012

das ideale Kind, der Frischkäse und warum man nicht unter Küchenschränke schauen sollte...

Der kleine Mann und ich sind gerade auf Bildungsreise.
Daheim ist es doch immer eher ein wenig schwieriger die Nase in die Bücher zu stecken, wenn immer jemand dazwischen funkt und man jeden Satz 37x anfängt, nur um es dann ganz zu lassen - leider schreibt sich so eine Thesis ja nicht alleine, deswegen sind wir nun also weggefahren...


Nun bin ich bei meiner Freundin und ihrer doch mehr oder weniger sehr trotzköpfigen kleinen Tochter. Nachmittags treiben die sich auf den Spielplätzen in der Umgebung herum und ich lese fürchterlich schlaue Bücher.

Nun bin ich also hier und habe festgestellt, dass unsere Kinder einfach total ideal sind (frei nach...)... meiner Meinung nach ist das ideale Kind aber noch viel viel viel viel idealer, praktisch am idealstensten... wir gehen also nun erstmal davon aus, dass mein Kind ein ideales Kind ist:

  1. das ideale Kind schläft nicht nur um 18 Uhr, sondern putzt sich auch eigenständig die Zähne und wäscht vorher noch das Geschirr vom Abendessen ab.
  2. das ideale Kind schläft also nicht nur fürchterlich gerne, sondern auch noch immer, wenn die Mama das gerne möchte und auch so lange, wie die Mama das möchte - es lässt sich also durchaus auch als Wecker benutzen, wenn man nämlich nicht um 7, sondern lieber erst um 9:30 Uhr aufstehen möchte, dann weiß das ideale Kind das natürlich. 
  3. das ideale Kind schläft schon von Geburt an durch und auch beim Zahnen ändert sich das nicht.
  4. das ideale Kind schläft mindestens 14 Stunden in der Nacht, ohne Pausen! (falls das nicht ganz klappen sollte, dann kann man die 3er Milch noch mit Grießbrei und Saucenbinder andicken!)
  5. das ideale Kind muss nur hingelegt werden, nicht mal Vorlesen oder geschweige denn Vorsingen ist notwendig, damit es glücklich ins Land der Träume entschwindet - das ganze dauert nicht mal 37 Sekunden.  
  6. ideale Kinder gibt es überall, alle haben eins Zuhause, ein Kind das seine Eltern immer nur zum Lächeln bringt - alle Eltern, die man so trifft, können ein Lied davon singen: "meine Mathilda Charlotte  schläft so gerne und immer und sowieso!", "der kleine Kevin Justin geht schon ganz alleine ins Bett - in sein eigenes Bett in seinem eigenen Zimmer und morgens wacht er erst um 10 auf!"
großartig, es hat uns also auch die ganze Zeitverschieberei nichts ausgemacht... und die kleine Maus, die hier wohnt ist auch nicht mitten in der Trotzphase, die noch viel viel viel viel schlimmer wird, wenn man unglaublich müde ist... 

Das Schlafverhalten von idealen Kindern haben wir nun also geklärt. Ideale Kinder sind aber immer ideal
Wie das aussieht, sieht man hier:
Kommen wir nun also zu den weiteren Merkmalen des idealen Kindes...
  1. wenn mehr als ein ideales Kind auf einem Haufen zu finden sind, streiten diese idealen Kinder sich niemals, sie benutzen immer die Worte "bitte" und "danke" und würden auch niemals auf die Idee kommen einander Spielzeug wegzunehmen oder sich gar zu hauen!
  2. ideale Kinder sind auch in der Mehrzahl immer leise!
  3. "Quatsch" ist ein Fremdwort für das ideale Kind - das ideale Kind macht niemals Quatsch.
  4. das ideale Kind sorgt außerdem dafür, dass die Wohnung immer sauber ist - es würde niemals auf die Idee kommen irgendetwas auf den Boden zu werfen und wenn das doch mal aus Versehen passieren sollte, dann räumt das ideale Kind danach natürlich sofort auf. 
  5. das ideale Kind kann auch schon mit 2 Jahren ganze Menüs kochen, 5 Gänge sind dabei keine Seltenheit - wenn es also Hunger hat, muss man überhaupt nichts tun. Es geht dann selbstständig zum Kühlschrank und nimmt sich alles, was es für eine gesunde und ausgewogene Ernährung so braucht - Gläschennahrung ist also eigentlich nicht notwendig. Dabei muss man auch nicht darauf achten, dass das ideale Kind unter Umständen müde ist und aus dem Kühlschrank fallen könnte (dies könnte nur nach 18 Uhr geschehen und da schläft das ideale Kind  bekanntlich schon!), außerdem ist es nicht möglich, dass das ideale Kind bei einem Sturz mit dem Hinterteil an irgendwelchen zur Hilfe heran geschobenen Möbelstücken entlang rutscht und sich dabei schlimmste Verletzungen hinzufügt (das könnte ja aber sowieso nur passieren, wenn das Kind heimlich in die Küche verschwinden würde und das tut das ideale Kind niemals!)
Es kann also auch niemals passieren, dass das ideale Kind morgens um 6:37 Frischkäse aus dem Kühlschrank entführt, um diesen genüsslich zu löffeln, denn das ideale Kind ernährt sich instinktiv gesund und ausgewogen. Man kommt also als Mutter niemals in die Bredouille seinem Kind so ein niederes Lebensmittel wegnehmen zu wollen und somit kann es auch niemals passieren, dass man ungewollt eine Frischkäsehaarkur auf seinem Kopf findet - man muss auch nicht damit rechnen, dass man für so eine Tat mit Tritten in den Bauch oder wahlweise das Gesicht bestraft wird. 

Also zurück zum idealen Kind... es verhält sich also unabhängig von der Situation immer ideal! Deswegen kippt es auch niemals literweise Milch unter die Küchenschränke und somit kann diese darunter auch nicht sauer werden - wäre ja auch ziemlich doof, denn unter den Schränken kann man nicht so sehr gut den Boden wischen. 
Eigentlich muss man mit dem idealen Kind aber sowieso nie Angst haben, dass etwas schmutzig werden könnte, das ideale Kind macht sich nämlich niemals schmutzig!


Das ideale Kind ist immer glücklich und tut immer, was man von ihm gerne möchte, es liest einem also praktisch jeden Wunsch von den Augen ab. 
Dieses Bild vom Fußboden ist also gestellt und die idealen Kinder haben sofort dafür gesorgt, dass es nicht mehr so aussieht - außerdem haben die Mamas dafür strafende Blicke erhalten:

Das ideale Kind ist sehr gut erzogen und verhält sich besonders in der Öffentlichkeit immer Kniggekonform, es kann sehr gut verstehen, warum man ihm keine Schokolade kaufen möchte und steht mit dem größten Vergnügen stundenlang an Kassen an (ohne in das Schokoladenregal zu greifen, versteht sich!) - das ideale Kind weint niemals, also wird man als Mama von fremden Menschen auch niemals seltsam angesehen, außerdem gibt es auch keine Tuscheleinen oder gar Leute, die einem hinterherlaufen und verständnislos mit dem Kopf schütteln - man muss diesen also auch niemals sagen, dass sie niemals klein waren und dass die Prügelstrafe mittlerweile gesetzlich verboten ist.
Alles, was man mit dem idealen Kind tut, macht Spaß - es kann sich aber auch sehr gut selber beschäftigen, besonders dann, wenn man gerade selber keine Zeit hat, besonders gerne wäscht es ab, putzt oder macht die Steuererklärung, außerdem gibt es auf Kommando Küsschen und kuschelt immer gerne mit der Mama, wenn diese das gerade möchte. 

In dieser Woche habe ich außerdem noch gelernt, dass das ideale Kind niemals etwas tun würde, was seine Mama nicht gut findet - z.B. Tapeten abreißen oder Kratzen und Beißen, Wäscheklammern werden auch niemals vom Balkon geschmissen und Eifersucht gibt es auch nicht. 
Weil das ideale Kind einfach so unglaublich ideal ist, hat sich mein Kaffeekonsum auch komplett auf 0,00nix reduziert und Schokolade esse ich auch keine mehr, denn das ideale Kind bringt seiner Mutter außerdem die ideale Figur (könnte auch an den Kochkünsten liegen...)! Diese Genussmittel sind also absolut nicht mehr notwendig, denn mit dem idealen Kind hat man immer FriedeFreudeSonnenschein... 

Du kannst also sehen, Kinder machen nur glücklich und es ist wirklich immer alles babyeierleicht. 

Das einzige, was nun noch ein bisschen dilletant ist, dass wirklich fast jede Mama, mit der ich mich unterhalte das ideale Kind daheim hat - ich kann aber nur jede Hoffnung zerstören, danach auf ihr rumtreten, sie vom Balkon schubsen und von oben drauf spucken:


Das ideale Kind findet sich überall - nur ganz bestimmt nicht bei dir Zuhause! 

Alle haben ein ideales Kind, nur du nicht!